Lily Parr


Beitrag von Sundance:

Hallo Community,

ich möchte Euch Lily Parr, eine wahre Pionierin des Frauenfussballs vorstellen:

"Es wurden Beschwerden gegen die Ausübung des Fussballsports durch Frauen vorgebracht. Der Rat fühlt sich gehalten, seine feste Überzeugung auszudrücken, dass das Fussballspiel für Frauen nicht geeignet ist und deshalb nicht gefördert werden sollte."

Diese im Jahre 1921 vom englischen Fußballverband herausgegebene Erklärung, mit der der Frauenfußball in Stadien der FA-Clubs untersagt wurde,diese behinderte dessen Weiterentwicklung. Der Frauenfußball war zu dieser Zeit, sehr beliebt. Die Partien der Frauen wurden in vor beeindruckenden Kulissen ausgetragen. Die Beliebtheit des Frauenfußballs war zum Teil auch den frühen Stars geschuldet. Eine davon war Lily Parr, die wohl außergewöhnlichste Spielerin des frühen 20. Jahrhunderts.

Sie war eine unübersehbare Person mit bemerkenswertem Charakter, die ein geradezu unglaubliches Leben führte. Sie war fast 1 Meter 80 groß, eine Kettenraucherin mit rabenschwarzem Haar und einem berüchtigten linken Fuß. Ihre Karriere als Fußballerin begann bereits im Jahr 1919, als sie gerade einmal 14 Jahre alt war. In ihrem zweiten Spiel für St. Helens Ladies gegen Dick, Kerr's Ladies aus Preston, beeindruckte sie den Trainer Alfred Frankland von Kerr derart, dass er ihr einen Platz in seinem ohnehin schon sehr stark besetzten Team anbot. Sie zog nach Preston und hatte damit den perfekten Klub gefunden, wo sie sich zu einer der torgerfährlichsten Spielerinnen aller Zeiten entwickeln konnte.
Bis zu dem Verbot von 1921 war das Team von Dick, Kerr's Ladies (das im I. Weltkrieg von der weiblichen Notbelegschaft des Eisenbahnwerks Dick, Kerr & Co. in Preston gegründet worden war), als karitatives Team unterwegs und brachte durch seine Spiele Geld für den Kriegsversehrten-Hilfsbund (National Association of Discharged and Disabled Soldiers and Sailors) auf. 1920 bereiste eine französische Mannschaft England und bestritt vier Spiele gegen Dick, Kerr's Ladies. Als inoffizielle englische Nationalmannschaft gewann das Team zwei Spiele, zudem gab es ein Unentschieden und eine Niederlage. Dabei brachte man fast GBP 3.000 für wohltätige Zwecke zusammen, nach heutigem Wert über GBP 100.000.

Torfestivals vor Rekordkulissen
Bei einem Gegenbesuch in Frankreich absolvierten die Mannschaften weitere Partien. Dadurch wuchs das Interesse an Dick, Kerr's weiter, und nach der Rückkehr nach Großbritannien bestritt das Frauenteam Spiele vor Rekordkulissen (bis zu 53.000 Zuschauer im Goodison Park). Im Laufe dieser Zeit kamen weit über GBP 5.000 für wohltätige Zwecke zusammen (mehr als GBP 200.000 nach heutigem Wert). 1921 erzielte Parr bei einem 9:1-Kantersieg gegen eine Großbritannien-Auswahl fünf Tore. In einem Länderspiel gegen Frankreich besorgte sie beim 5:1-Sieg vor 15.000 Zuschauern alle fünf Tore für ihr Team.

Doch gleichzeitig mit der stetig steigenden Popularität von Parr, dem Team und dem Frauenfußball insgesamt, sowie angesichts der enormen aufgebrachten Gelder, wurde das Team Gegenstand politischer Auseinandersetzungen. Die Kerr's Ladies bestritten damals auch Spiele zur Unterstützung von Bergarbeitern. Das Team stand der Arbeiterbewegung nahe und es dauerte nicht lang, bis die FA Schritte zur Unterdrückung des Frauenfußballs einleitete. Die FA fügte der Erklärung, Fußball sei "für Frauen gänzlich ungeeignet", noch hinzu: "Der Rat ist ferner der Auffassung, dass ein übermäßig hoher Anteil der Einnahmen für Kosten aufgewendet wird und dass kein angemessener Anteil tatsächlich wohltätigen Zwecken zugute kommt."

Obgleich "Fussball für Frauen nicht geeignet" war, trat das Team von Kerr eine Reise in die USA an. Hier absolvierten die Frauen insgesamt neun Spiele, davon auch einige gegen Männermannschaften. Parr war der große Star dieser Begegnungen. In amerikanischen Zeitungsberichten wurde sie als "die brillanteste Spielerin der Welt" bezeichnet.

Auch nach der Rückkehr bestritt Kerr's Ladies weiterhin Benefizspiele, doch da nun der Zugang zu den großen Stadien verwehrt war, kamen nicht mehr so große Summen zusammen wie vor dem entsprechenden FA-Beschluss. Parr indes spielte weiterhin unverzagt und erzielte Tore wie am Fließband. Letztlich wurde Dick, Kerr & Co. von English Electric übernommen. Zahlreiche Teammitglieder wurden entlassen, darunter auch Parr.

Unermüdliche Stürmerin
Sie fand eine neue Arbeit im Whittingham Hospital and Lunatic Asylum, einem der Nutznießer der karitativen Arbeit Kerrs. Trainer Frankland eröffnete einen Gemüseladen in Preston und betreute das Team auch weiterhin. Während der Arbeit lernte Parr ihre zukünftige Partnerin Mary kennen. Gemeinsam kauften sie ein Haus in Preston. Sie versuchten gar nicht erst, ihre Beziehung geheim zu halten, so wie es viele andere gleichgeschlechtliche Paare damals tun mussten.

Obgleich nun die frühere Unterstützung durch Dick, Kerr & Co. fehlte, blieben die Preston Ladies auch weiterhin das beste Team Englands. 1927 feierte man einen 11:2-Kantersieg gegen die Blackpool Ladies, bei dem sich selbstverständlich auch Parr in die Torschützenliste eintrug. Während einige Teammitglieder heirateten oder emigrierten und dem Team den Rücken kehrten, machte Parr weiter und erlangte immer größere Bekanntheit.

Bobby Walker, ein schottischer Nationalspieler, attestierte ihr "das beste natürliche Timing, dass ich je erlebt habe."

"Sie hatte einen Schuss wie ein Maultier", so ihre Teamkameradin Joan Whalley. "Ich kannte keine andere Person, die den ruhenden Ball, und es war der damalige schwere Lederball, von rechts über das gesamte Feld zu mir nach links wuchten konnte. Und die Kraft ihres Schusses hätte mich dabei fast umgehauen."

1937 feierten die Preston Ladies einen 5:1-Sieg gegen die Edinburgh Ladies und gewannen damit die "Meisterschaft von Großbritannien und der Welt". Unter den Torschützen waren sowohl Parr als auch die damals 15-jährige Whalley. Trainer Frankland fasste in seiner Ansprache anlässlich des Sieges noch einmal die beeindruckenden Verdienste des Teams zusammen:

Symbolfigur für den Frauenfußball
"Seit unserer Gründung haben wir 437 Spiele bestritten und davon 424 gewonnen. Verloren haben wir nur sieben Mal, und es gab sechs Unentschieden. Wir haben 2.863 Tore erzielt und nur 207 Gegentore zugelassen", so seine Zahlen. "Insgesamt haben wir hier und im Ausland mehr als GBP 100.000 für wohltätige Zwecke aufgebracht."

Sofern Franklands Zahlen zutreffen, hätten Dick, Kerr's und die Preston Ladies mit ihrer Starspielerin Lily Par einen Betrag aufgebracht, der heute mehreren Millionen Pfund entsprechen würde.

Nachdem das Team während des II. Weltkriegs aufgrund der Benzin-Rationierung und wegen Franklands Einsatz als Luftraumbeobachter nur wenige Partien bestreiten konnte, wurde Parr 1946, also nach 26 Jahren im Dienst des Teams, zur Spielführerin ernannt. Ihr letztes Spiel bestritt sie am 12. August 1950 im Alter von 45 Jahren. Beim 11:1-Sieg gegen Schottland verewigte sie sich ein letztes Mal in der Torschützenliste. In ihrer gesamten Karriere erzielte Parr mehr als 900 Tore.

Anfang der 1960-er Jahre ging sie in Rente und erkrankte 1967 an einem Krebsleiden, dem sie 1978 schließlich erlag. 1971 erlebte Parr allerdings noch, wie die FA ihren Beschluss von 1921 zurücknahm, der Frauen das Fussballspielen in Stadien von FA-Clubs untersagte. Auch über ihren Tod hinaus bleibt Parr eine Symbolfigur für den Frauenfußball und für die Rechte Homosexueller. Als 2002 die English Football Hall of Fame im nationalen Fußball-Museum gegründet wurde, war Parr die einzige Spielerin, die berücksichtigt wurde. Von 2007 bis 2009 wurde zudem die Lily Parr Exhibition Trophy zwischen LGBT-Teams aus England, Frankreich und den USA ausgespielt – eine Reminiszenz an die Reisen von Dick, Kerr's Ladies Anfang des 20. Jahrhunderts.

Parr wäre sicher sehr zufrieden, wenn sie sähe, dass gut ein Jahrhundert nach ihrer Geburt der Frauenfußball in ihrem Heimatland blüht, die FAWSL immer mehr Zuschauer anzieht und das Finale des Olympischen Fußballturniers der Frauen von London 2012 vor einer Rekordkulisse von mehr als 80.000 Fans ausgetragen wurde.
Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen ist die von der verantwortlichen Bundestrainerin betreute Auswahl der deutschen Fußballspielerinnen. Sie repräsentiert den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf internationaler Ebene sowohl in Freundschaftsspielen gegen die Auswahlmannschaften anderer nationaler Verbände als auch bei der Europameisterschaft des europäischen Kontinentalverbandes UEFA, der Weltmeisterschaft der FIFA und den Olympischen Spielen.

Quelle und weitere Informationen:

Die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft ist neben den USA die erfolgreichste der Welt. Die Auswahl ist zweifacher Weltmeister und achtfacher Europameister. Allein die letzten sechs Europameisterschaften wurden in Folge gewonnen. Nur Deutschland wurde sowohl mit den Frauen als auch mit den Männern Fußballweltmeister und -europameister. Rekordnationalspielerin und -torschützin ist Birgit Prinz, die 2003 auch Torschützenkönigin bei der Weltmeisterschaft wurde.
In den Jahren 2003 und 2009 wurde die Nationalmannschaft zu Deutschlands Mannschaft des Jahres gewählt. Bis März 2009 belegte die Mannschaft Platz zwei in der FIFA-Weltrangliste, fiel am 27. März aber erstmals nach fünfeinhalb Jahren auf Platz 3. Nach dem Gewinn der Europameisterschaft wurde wieder Platz 2 erreicht. Seit dem 19. Dezember 2014 ist Deutschland wieder Nummer 1 in der FIFA-Weltrangliste und damit stehen erstmals die Männer- und Frauennationalmannschaften eines Landes auf Platz 1.
Die Bundestrainerin ist seit Juli 2005 Silvia Neid, die Tina Theune nach neun Jahren abgelöst hat.
Für ihre Leistungen bei den Weltmeisterschaften 2003 und 2007 sowie der Europameisterschaft 2009 wurde die Mannschaft für den Laureus World Sports Awards der Jahre 2004, 2008 und 2010 nominiert.
Quelle und weitere Informationen:


Ab September 2016, wird Steffi Jones Bundestrainerin.Bundestrainerin, Silvia Neid hingegen übernimmt die Leitung der neuen Scoutingabteilung Frauen- und Mädchenfußball im DFB.


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